Über 200 Schülerinnen und Schüler lauschten den bewegenden Schilderungen der Frankfurter Autorin Inge Geiler, die ihr Buch Wie ein Schatten sind unsere Tage am 18. und 25. September im Forum der Beruflichen Schulen am Gradierwerk vorstellte.
Mit großem Einfühlungsvermögen und persönlichem Engagement verstand es die Autorin, mit ihrer Geschichte von Meier und Elise Grünbaum die Schüler 60 Minuten in ihren Bann zu ziehen.
Ein Zufallsfund in ihrer Wohnung brachte Geiler auf die Spur der Grünbaums. Sie recherchierte in Archiven und rekonstruierte das Schicksal der antisemitisch verfolgten Familie.
Beim Renovieren ihrer Wohnung im Frankfurter Westend stieß Inge Geiler vor etwa 25 Jahren auf eine Sammlung verschiedener Dokumente, Briefe und auf Papierschnipsel gekritzelter Hilferufe. Ein jüdisches Ehepaar, das in dieser Wohnung die letzten Monate vor der Deportation nach Theresienstadt erlebte, hatte sie zwischen 1940 und 1941 dort versteckt.
Das Schicksal des alten Ehepaares lies sie fortan nicht mehr los. Doch erst 20 Jahre später fand Inge Geiler die Zeit und die Ruhe, um dieses Schicksal zu recherchieren. Entstanden ist daraus ihr Buch Wie ein Schatten sind unsere Tage, 528 Seiten, die gleichzeitig viele Fotos und Hintergrundinformationen zum Leben einer deutschen jüdischen Familie in der Zeit vor 1945 liefern.
Ausführlich beantwortete die Autorin jeweils am Ende der beiden Veranstaltungen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Durch Lesungen an Schulen, so betont sie, möchte sie gerade mit jungen Menschen über die Ereignisse und Schicksale ihres Buches ins Gespräch kommen.
Die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Autorenlesungen an den BSG werden im Rahmen unserer Initiativen zur Leseförderung für alle Schülerinnen und Schüler angeboten und mit Unterstützung des Fördervereins finanziert.
Angelika Kolb
September 2012